Obstkörbe, Treppensteigen, ergonomische Arbeitsplätze, etc. Das stellen wir uns gemeinhin als Gesundheitsförderung in Unternehmen vor. Zur körperlichen Gesundheit gehört jedoch auch die seelische Gesundheit. Hier kann Mediation einen Beitrag leisten.
Konflikte am Arbeitsplatz machen (vielfältig) krank
Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2012 zeigte auf, dass soziale Spannungen am Arbeitsplatz gravierende Konsequenzen für die Gesundheit der Mitarbeitenden haben. Zu sozialen Spannungen zählte die Studie unter anderem Benachteiligungen wegen des Alters, Geschlechts etc., Drohungen, Erniedrigungen, Einschüchterung, Mobbing. Gemäss der Studie stehen an erster Stelle Spannungen im Umgang untereinander, an zweiter Stelle Mobbing und an dritter Stelle verbale Gewalt. Die Folgen sind häufig Schlafstörungen, Energielosigkeit, allgemeine Schwäche und Rücken-/Gelenk- und Kopfschmerzen. Dass es irgendwo harzt merken Unternehmen manchmal erst durch die Häufung von Krankmeldungen und Kündigungen.
Das Fazit: Eskalierende Konflikte und offene, ständige aber auch unterschwellige Spannungen haben negative Wirkung auf die Arbeit und die Gesundheit der Mitarbeitenden. Unter den Folgen leiden nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch das Betriebsklima, die Kundenbeziehungen und schlussendlich auch der Erfolg des Unternehmens.
Konfliktursachen im Arbeitsalltag oder das Tabu Konflikt lebt
Konflikte entstehen meistens durch das Zusammenspiel diverser Faktoren: mangelhafte und/oder oberflächliche Kommunikation, Stresssituationen, organisatorische Fehlplanungen struktureller Art/prozessualer Art, grosse Veränderungen im Arbeitsumfeld, Restrukturierungen, Arbeits- und Kostendruck, etc. Im Grunde genommen sind Unternehmen Konfliktmodelle. Es stellt sich jedoch die Frage, was die Führungskräfte der Unternehmen daraus machen. In der Realität werden Konflikte meistens «ausgesessen oder unter den Teppich gekehrt». Die dadurch entstandene Harmonie trügt jedocch sehr oft. Konflikte werden dadurch tabuisiert und nicht produktiv transformiert. Hier beginnt die Verantwortung von Führungskräften und gleichzeitig auch deren Dilemma.
Die Rolle der Führungskraft bei der Konfliktlösung oder die Angst vor externen Mediatoren
Führungskräfte sind häufig implizit oder auch explizit der Meinung, dass der Beizug Externer (Mediatoren, Konfliktmoderatoren) als persönliche Schwäche oder Unfähigkeit ausgelegt wird. Doch, keine Führungskraft muss in der Lage sein Konflikte selber zu lösen. Sie muss jedoch sehr wohl in der Lage sein Konflikte zu erkennen und mit Hilfe der Personalabteilung geeignete Konfliktlösungsmethoden zu finden. Häufig ist es gar nicht sinnvoll, dass Führungskräfte Konflikte im Team oder mit dem Team selbst lösen. Ganz einfach, weil sie natürlicherweise Teil der Konfliktlandschaft sind. Unter Umständen entstehen die Konflikte gerade wegen dem Führungsverhalten einer Führungskraft. Zudem haben Führungskräfte häufig den Anspruch, alles selbst regeln zu wollen. So entgeht ihnen, dass sie Teil des Konflikts sind. Last but not least spielt das Thema Emotionen eine weitere grosse Rolle. bzw. die Angst vor der Emotionalisierung von Konflikten. Dabei sind Konflikte pure Emotionen und gute Konfliktlösungen kommen nicht an der Bearbeitung von Emotionen vorbei.
Mediation als Gesundheitsförderung?
Gesundheitsförderung beginnt mit den Führsorgepflichten eines Arbeitsgebers. Gesetzlich sind zwar nicht die Massnahmen, jedoch allgemeine Fürsorgepflichten festgeschrieben, die sich aus dem Persönlichkeitsschutz ableiten. (siehe ZGB Art 27ff und OR Art 328 Schutz der Persönlichkeit des Arbeitnehmers). Schweizer Unternehmen investieren heute bereits Einiges in die Gesundheitsförderung. In manchen Unternenehmen gehört sogar das Training in Konfliktmanagement zum Curriculum der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Bei allen Massnahmen handelt es sich jedoch meistens um Trainings- und Sensibilisierungsmassnahmen.
Mediation wirkt im Konfliktfall auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden. Konflikte, Spannungen und die daraus resultierende Wut, die Enttäuschungen etc. werden von Mitarbeitenden stets als sehr belastend empfunden. Mediation sorgt für ein wertschätzendes, deeskalierendes und vor allem vertrauliches Klima der Konfliktklärung. Unangenehmen und angenehmen Gefühlen wird im Rahmen der Mediation Raum gegeben und sie können in einem geschützten Rahmen geklärt werden. Je nach Schwere des Konflikts öffnet Mediation über Einzelgespräche ausreichend Raum zur Selbstklärung und befähigt die Konfliktparteien zu einer besseren Konfliktbewältigung. Der mediative Rahmen fördert also die psychische Gesundheit und sorgt häufig für eine sofortige emotionale Entlastung im Konfliktfall.
Der Beitrag der Mediation zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zu einem gesunden Betriebsklima.
Die Vorteile der Mediation liegen in vielfältiger Form auf die Hand:
- Gut verlaufene Mediationen öffnen die Türe für eine wertschätzendere, konstruktivere Konfliktkultur im Unternehmen.
- Mediation schafft einen Klärungsrahmen der Stress abbaut und damit gesundheitliche Beschwerden reduziert, bzw. vermeidet.
- Mediation fördert bei Mitarbeitenden die Auseinandersetzung mit sich selbst und kann somit auch als persönlichkeitsentwickelnde Massnahme verstanden werden.
- Mediation entlastet, vor allem emotional, denn sie ermöglicht es den Konfliktparteien belastende Gefühle in einem maximal geschützten Rahmen auszusprechen.
- Mediativ entwickelte Lösungen sind nachhaltiger und tragfähiger als angeordnete Lösungen, da sie von den Beteiligten selbst erarbeitet worden sind.
- Mediation fördert in der Summe eine wertschätzende, entspannte und respektvolle Arbeitsatmosphäre.
Zufrieden Mitarbeitende sind unverzichtbar für den unternehmerischen Erfolg. Zufriedene und motivierte Mitarbeitende sind gesünder, leistungfähiger und motivierter. Mediation leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.